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Engel und Bergmann aus dem Erzgebirge und Seiffen

Geschichtliche Bedeutung von Engel und Bergmann

Der Bergbau im Erzgebirge und  geschichtliche Bedeutung der beiden antiken Lichtfiguren Engel und Bergmann reicht mehrere Jahrhunderte zurück.

Nachdem das Erzgebirge durch die Entdeckung wertvoller Vorräte an Metallerzen mehr und mehr zu einer Bergarbeiterregion wurde, entstanden auch die mit dem Bergwerk verbundenen, traditionellen Brauchtümer. In den folgenden zwei Jahrhunderten war die gefährliche und körperlich extrem anspruchsvolle Arbeit unter Tage immer wieder Ursache für Unfälle und Todesopfer. Der Bergbau brachte zwar wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand in die Region, aber auch harte und teils menschenunwürdige Arbeit. Familien mussten aus finanziellen Gründen oft ihre Söhne ins Bergwerk schicken.

Die religiösen Hintergründe des traditionellen Handwerks

Gegen die Angst vor Unfällen unter Tage half den Menschen die tiefe Verankerung im christlichen Glauben. Aus diesem Glauben und der Angst um die Arbeiter unter Tage entstand im Erzgebirge ein Brauchtum, der sich bis heute gehalten hat und für die Menschen der Region immer noch eine große Rolle spielt: die Lichterfiguren Engel und Bergmann. Um den Söhnen nach Einbruch der Dunkelheit den Heimweg zu beleuchten, schufen die Hausfrauen und Handwerker in liebevoller Kleinstarbeit geschnitzte Figuren, die von innen heraus mit Kerzenlicht beleuchtet waren. Die Figuren stellten einen Engel und einen Bergmann dar und sollten zum einen Licht in die Dunkelheit bringen und zum anderen Schutz gegen Unfälle bieten. Bis heute ist dieser alte Brauch ein wichtiger Bestandteil der Erzgebirgskunst und sorgt jedes Jahr zu Weihnachten in vielen Häusern für eine besinnliche Atmosphäre. Auch in der religiösen Entwicklung im Erzgebirge spiegelt sich die traditionelle erzgebirgische Volkskunst wieder. Denn in fast jeder Kirche bekommen die Besucher einen Engel zu sehen, der symbolisch auf einen Bergmann aufpasst.

Engel und Bergmann – fest verbunden mit dem Erzgebirge

Der alte Brauch, vor allem zu Weihnachten die Figuren Engel und Bergmann im heimischen Wohnzimmer aufzustellen, stellt im Erzgebirge bis heute einen wichtigen Bestandteil der regionalen Holzkunst dar. Vor allem der Kurort Seiffen ist bekannt für seine Spielzeugmacher und deren Schauwerkstätten, aus denen die beiden Lichterfiguren nicht wegzudenken sind. Auch heutzutage werden die Miniaturholzfiguren noch in sorgfältiger Handarbeit hergestellt, sodass alle Exemplare Unikate sind und ihren eigenen Stil haben. Die Fertigung erfolgt ausschließlich in Kleinserien, sodass dem Kunden individuelle Weihnachtsfiguren mit persönlichem Charakter garantiert werden. Mit modernen Methoden, aber traditioneller Handwerkskunst wird in einer Vielzahl an Werkstätten das erzgebirgische Kunsthandwerk seit teilweise mehr als einem Jahrhundert ausgeübt und in der Familie weitergegeben. Nicht nur der Lichterbergmann und der Lichterengel, sondern auch viele andere weihnachtliche Figuren, Symbole und Bauwerke sind typisch für die Fachwerkstätten im Erzgebirge. So ist auch die traditionelle Weihnachtspyramide fest im Repertoire der heimischen Handwerker verankert und bei Liebhabern auf der ganzen Welt geschätzt und begehrt. Die mühsam hergestellte Pyramide ist in den verschiedensten Größen und Variationen erhältlich. Gemeinsam haben jedoch die Weihnachtspyramiden, dass sie meist durch echtes Kerzenlicht angetrieben werden und religiöse Szenen darstellen. So ist auf vielen Pyramiden die Geburt Jesu Christi mit handgearbeiteten Figuren nachgestellt, auf anderen übergeben die Heiligen Drei Könige ihre Gaben an Josef und Maria. Auf Wunsch können sowohl Bergmann und Lichterengel als auch die Pyramiden aus Sicherheitsgründen mit elektrischem Licht beleuchtet werden. In den vielen verschiedenen traditionellen Holzwerkstätten im Erzgebirge wird nicht nur Wert auf echte Handwerksarbeit und eine liebevolle Gestaltung der Figuren gelegt, sondern auch auf höchste Ansprüche bei der Materialwahl. So gilt das Holz der Figuren als besonders langlebig und widerstandsfähig, die verwendeten Farben sind hautverträglich und belasten das Holz nicht.

Handarbeit im Erzgebirge – zwischen Tradition und Moderne

Die Handbearbeitung von Holz ist aus dem Erzgebirge nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr strömen Tausende Touristen in die Region, um sich die traditionellen Werkstätten anzuschauen oder eine der begehrten Figuren und Holzbauwerke zu erstehen. Die bekanntesten Unternehmen erzgebirgischer Handwerkskunst sind bereits sehr alt und seit mehreren Generationen in Familienbesitz.

Emil Schalling - Liebevolle Holzarbeit seit 1904

Das Unternehmen Schalling aus Seiffen im Erzgebirge widmet sich seit dem Jahre 1904 der traditionellen Holzbearbeitung und wird mittlerweile vom Urenkel des Gründers geleitet. War die Werkstatt zu Beginn noch auf Puppenmöbel und Spielzeuge aus Holz spezialisiert, so fertigen die rund 15 Mitarbeiter heute überwiegend weihnachtliche Accessoires wie Pyramiden, christliche Symbole und natürlich Lichterbergmann und Lichterengel. Diese beiden Figuren stellen das Markenzeichen des Traditionsunternehmens dar und haben es bekannt gemacht.

Hubrig Volkskunst GmbH – Volkskunst nicht nur für den Winter

Das Unternehmen Hubrig Volkskunst lädt seine Besucher ein, die vielen „hölzernen Kleinigkeiten“ zu bestaunen. Die Firma hat sich auf handbemalte Holzminiaturen spezialisiert und bietet nicht nur für den Winter, sondern auch für die warme Jahreszeit viele passende Accessoires an. Vor allem für die farbenfroh bemalten Blumenkinder ist die erzgebirgische Werkstatt aus dem erzgebirgischen Ort Zschorlau bekannt.

Werkstätte Volker Füchtner – Familienbetrieb in der sechsten Generation

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Erzgebirge von Wilhelm Füchtner die heute weltbekannten Nussknackerfiguren aus Fichtenholz gefertigt. Heute ist das kleine Traditionsunternehmen aus dem Kurort Seiffen vor allem für diese Nussknacker sowie für aufwendig hergestellte Räuchermännchen und natürlich für Engel und Bergmann bekannt. Bereits in der sechsten Generation leitet heute Volker Füchtner das Geschäft.

Christian Ulbricht – Handwerkskunst seit mehr als 80 Jahren

Auch die Firma Christian Ulbricht GmbH ist im Kurort Seiffen/Erzgebirge angesiedelt – und das seit mittlerweile mehr als 80 Jahren. Die auf der Weltausstellung in Paris prämierte Werkstatt ist vor allem für ihre Nussknackerfiguren bekannt, doch auch viele andere Schmuckstücke erzgebirgischer Holzkunst begeistern die Besucher. So sind natürlich auch Räuchermännchen, weihnachtliche Figuren und Musikdosen in der Produktpalette zu finden.

Holzkunst Gahlenz GmbH – weltweit führend bei Spezialanfertigungen

Die erzgebirgische Holzkunst Gahlenz GmbH besteht seit mehr als 100 Jahren und konnte durch Investitionen in modernste Fertigungsverfahren zu einem der weltweit führenden Unternehmen bei Spezialanfertigungen werden. Vor allem Pyramiden und Großfiguren stehen im Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie und bringen einen Großteil der Einnahmen ein. Trotz der ungewöhnlichen Größe der Figuren wird Handarbeit und liebevolle Verarbeitung mit hochqualitativem Material in der Werkstatt groß geschrieben und ist ein Markenzeichen auf der ganzen Welt.

Zeidler Holzkunst GmbH – Tradition seit 1866

Die Zeidler Holzkunst GmbH ist ebenfalls in dem weltbekannten Kurort Seiffen im Erzgebirge angesiedelt und stellt dort seit 1866 begehrte Holzkunsterzeugnisse her. Die hochwertigen Handwerksprodukte der Werkstatt werden nur aus edlen Hölzern hergestellt. Pyramiden, Adventsleuchten sowie Schwibbögen gehören zu den bekannten Markenzeichen des Unternehmens.